Die Navigatoren

,,[..]. Die Gilde der Navigatoren stellte sich selbst als etwas besonderes dar, um vor dem gemeinen Volk ihren Status zu rechtfertigen. Jeder normale Sterbliche mußte einem Navigator, und sei er auch von der niedersten Stufe, Respekt zollen und auf alle seine Wünsche eingehen. Dies schürte natürlich von Anfang an Widerstand im Adel und in den mächtigen Handelshäusern. Aber sogar diese Reaktionen waren anscheinend von den Navigatoren der ersten Stunde vorhergesehen worden. Sie dienten zur Beschäftigung des Adels und zur Stärkung der Verbindung der Navigatoren zum Volk. [..]

Wie erklärt sich nun die religiöse Entwicklung der Gilde? Wie uns viele Beispiele in der Geschichte zeigen, benutzt jede derart priviligierte Kaste immer wieder das Argument der Vorbestimmung und des göttlichen Einflusses zur Begründung ihres Handelns und ihrer Stellung. Und so geschah es auch bei den Navigatoren, deren oberstes Ziel die Erhaltung ihrer Kaste war. Sie sprachen die Dinge, die sie mit ihrer Technologie ausrichten konnten und die sie als Magie bezeichneten, heilig. Also waren sie lebendige Beispiele des Göttlichen und somit privilegiert. Allein daher rührt schon der Glaube an die Kraft in uns allen, die damals als Magie bezeichnet wurde. Dies führte im Lauf der Jahrhunderte immer mehr zur Verehrung einzelner, besonderer Persönlichkeiten der Gilde unter dem normalen Volk. Trotz des anfänglichen Nutzens war dieser Effekt wohl doch von den Gründungsvätern nicht gewollt. Im weiteren Verlauf führte er dann auch zur Aufspaltung der Gilde in die zwei bekannten Lager, die Priesterschaft mit ihren halbgottähnlichen Anführern, den sogenannten Meistern der Türme, und die Diener des Lichtes, die sich von der Personenverehrung vollends lossagten. Allein diese Entwicklung hätte wohl früher oder später zur eigenen Vernichtung der Gilde geführt. [..]

All diese inneren Entwicklungen der Gilde spiegelten sich in ihrer äußeren Darstellung und ihrer Handlungsweise wieder. [..] ``

Auszüge aus ,,Die Gilde der Navigatoren``
geschichtliche Darstellung in fünf Bänden
von Harun el-Dasan, Erde, Ffm, 9987