Riggern

Die EBM-Technik und die damit verbundene Kopplungsmöglichkeit zwischen Gehirn und Computer hatte auch Einfluß auf die Maschinensteuerung. Anders als beim Decken zählen allerdings bei Steuerungsaufgaben vor allem schnelle Reaktionen und Einfühlungsvermögen. Ähnlich wie ein Decker muß ein guter ,,Rigger``, wie sich Fahrzeugsteuerer selbst nennen, seine Wahrnehmung aufspalten, um mehrere Informationsquellen gleichzeitig verarbeiten zu können.

Grundvoraussetzung zum Riggern ist ein zusätzlich zum Headset eingebautes Riggerkontrollgerät im Kopf (siehe Cyberware). Ist man mit so einer Riggerkontrolle ausgestattet, so erhält man sofort je eine Spezialisierung ,,Riggern`` zu den Grundfähigkeiten ,,Fahren`` und ,,Fliegen`` mit Fähigkeitswert 0. Die Fähigkeit kann ab dann ganz normal wie jede andere Spezialisierung erhöht werden. Der Fähigkeitswert wird bei allen Proben zum Fahren oder Fliegen zum eigentlichen Fähigkeitswert hinzugezählt. Auch wenn die Riggerkontrolle wieder ausgebaut wird, bleibt der Fähigkeitswert erhalten, das Riggern an sich ist aber nicht möglich.

Der Riggerfähigkeitswert beschreibt, wie gut ein Charakter mit einem Fahrzeug auf Gedankenebene verschmelzen kann, und nicht wie gut er mit einem bestimmten Fahrzeug umzugehen versteht. Daher ist der zusätzliche Vorteil des Riggerns die gleichzeitige Steuerung mehrerer Teile des Fahrzeugs und die mögliche Aufspaltung der Wahrnehmung, um z.B. nach vorn zu sehen und zu fahren und gleichzeitig durch eine Kamera am Heck "`zu blicken"' und mit einem Geschütz auf Verfolger zu schießen. Wenn der Rigger seine Wahrnehmungs- und Handlungsebenen vervielfacht, werden für jede zusätzliche Handlung alle Proben um 500 schwerer.

Im obigen Beispiel beträgt der Abzug des Riggers jeweils 500 auf seine Fahrenprobe und auf seinen Fähigkeitswert zum Berechnen der Schußwaffe. Zusätzlich zu den besseren Probenwerten, sind alle Reaktionen eines Riggers doppelt so schnell, wie die eines herkömmlichen Fahrers.

Für Flugzeuge, Hubschrauber, Panzer und Boote gelten dieselben Regelungen.

Kampf per Fernsteuerung: Generell muß man zwischen Fernsteuerung von außen und von innen unterscheiden. Von außen bedeutet hierbei, der Rigger (oder sonstiger Fernlenker) kann das Fahrzeug nur von außen sehen, hat also keinen Anschluß an bordinterne Kameras und Sensoren. Von innen bedeutet dementsprechend, daß der Rigger mittels bordinterner Sensoren und Optiken über Sichtmöglichkeiten verfügt, die der Sicht aus dem Fahrzeug heraus entsprechen. Daraus ergibt sich von selbst: ohne Riggerkontrolle ist Fernsteuerung nur von außen möglich. Selbstverständlich gehen die Proben bei Steuerung von außen ins Bodenlose, sobald der Blickkontakt abreißt.

Wird ein Fahrzeug ferngesteuert, gelten folgende Mali auf alle zugehörigen Proben:

Fernsteuerung von außen -1500
Fernsteuerung von innen -500

Gefahren des Riggerns: Wird die Verbindung zwischen Rigger und Bordcomputer bzw. Kontrollgerät ohne Zutun des Riggers unterbrochen, z.B.  weil jemand den Rigger manuell ausgestöpselt hat, ist der Rigger für einige Zeit völlig orientierungslos und wirkt leicht apathisch. Die Länge dieser Zeit sollte von einer Riggernprobe auf den eigenen Wert abhängig gemacht werden. Anhaltspunkte hierzu:

Probenhöhe Dauer
3500 3 Sekunden
3000 5 Sekunden
2500 10 Sekunden
2000 20 Sekunden
1500 1 Minute
1000 5 Minuten
0 10 Minuten

Andere Auswirkungen hat eine solche Form der Verbindungsunterbrechung nicht. Auch wenn die Datenleitung durchschnitten wird, hat dies den selben eben beschriebenen Effekt. Wird der Rigger jedoch auf andere Art unterbrochen, kann es gefährlich werden. Durch die Zerstörung des Bordcomputers, an den der Rigger gerade angeschlossen ist, erleidet er eine Körperschädigung durch Elektrizität in Höhe von 2W6 mal 100.

Riggerausrüstung

Fernlenkmodul, Einbauset: Ein kleiner Apparat, der, zusätzlich zu einer Riggerkontrolle in das Fahrzeug eingebaut, dem Rigger ermöglicht, das Fahrzeug fernzulenken. Mit seiner würfelartigen Form läßt sich der Apparat leicht nachträglich einbauen. Je nach erwünschter Reichweite kann die Größe variieren. Grob gilt: jeweils fünfzig Kilometer Reichweite erfordern eine Modulgröße von zwei Kubikzentimetern. Selbstverständlich kann eine metallene Außenhaut als Antenne genutzt werden. Je 2 cm3 kostet das Modul 10000 ECU.

Fernlenkmodul, tragbar: An dem Gerät sind Ausgänge für einen Stereokopfhörer und eine Datenbrille vorhanden. Durch das Walkman-ähnliche Design fällt der ganze Apparat nicht auf. Gleichzeitig kann man ein DAT-Tape zur Aufzeichnung der empfangenen Daten nutzen, und so seine Erkundungsfahrt abspeichern. Das Gerät erscheint auf den ersten Blick mit 55000 ECU recht teuer, aber mit einer Reichweite von fünfzig Kilometern ist es auch sehr leistungsfähig.

Schutzstecker: Ein Schutzstecker sorgt dafür, daß statt des Gehirns nur die außen angeschlossenen Hardware gebraten wird. Extreme Schwankungen vernichten den Stecker, wodurch automatisch sämtliche Leitungen gekappt sind und der Rigger etwas verdutzt ohne Daten dasteht. Leider kann dieser Stecker nur an einer Riggerstation und in einem Fahrzeug benutzt werden, da ansonsten keine genügend starke Signalverbindung zustande kommt. Mit 12500 ECU ein hoher Preis für das noch wertvollere Gehirn.

Riggerstation: Von 200000 bis zu einer Millionen ECU kann man je nach Ausbaustadium einer solchen Station hinlegen. Die Station benötigt einen Raum von mindestens vierzehn Quadratmetern Grundfläche. Die Station verfügt über leistungsfähige Sende-/Empfangssysteme, die über eine spezielle Streusendetechnik nur sehr schwer und mit extrem viel Aufwand zu orten sind. Mehrere Bildschirme sorgen dafür, daß sowohl der Rigger als auch eventuelle Gefährten alles im Blick haben. Meist wird der Rigger jedoch die Sicht über die künstlichen Augen vorziehen. Große Speicheranlagen sorgen für genügende Kapazitäten bei Spionageaufträgen. Die Riggerstation kann an jedes fernsteuerbare Fahrzeug des Riggers ankoppeln. Dafür muß nur der Bordcomputer mit der Station über ein Modul in Verbindung gebracht werden. Schließt sich der Rigger an die Station an, kann er sofort jedes angeschlossene Gerät ansprechen und steuern. Kurze Befehle für mit Eigenintelligenz ausgestattete Systeme können an fast unbegrenzt viele Fahrzeuge abgegeben werden. Direkt übernehmen und Steuern kann ein Rigger aber meist nur wenige auf einmal, da sich nun die Proben jedes gesteuerten Fahrzeugs aufaddieren. Wenig bekannt ist, daß in einigen Häusern Defensivsysteme über eine Riggerkontrolle gesteuert werden, statt übers NET. Solche Systeme verfügen meist über Abwehrwaffen, die mit Optiken gekoppelt werden. Oft sind diese Systeme mit einer KI von ca.  800 ausgestattet, im Alarmfall wird aber so gut wie immer der verantwortliche Rigger übernehmen. Solche Systeme sind wesentlich sicherer, falls man über absolut zuverlässige Rigger verfügt. Die meisten Konzerne haben aber eher NETsysteme, da hierbei die Kontrolle einfacher ist und nicht ein Mann unbeschränkte Gewalt über seinen Sektor hat. Manche militärähnlich strukturierten Firmen benutzen getrennte Sicherheitssysteme, bei denen sowohl NETsysteme, als auch riggergesteuerte Systeme benutzt werden. Die Riggerstation an sich ist so stabil gebaut, daß Rückschläge und Elektroschocks den Geräten nur kleine Schäden zufügen können. Meist genügt es, Rigger und Sicherungen auszuwechseln, um normal weiterarbeiten zu können. Ein Schutzstecker kann zwischengesteckt werden.